Wolle, Meer und Rote Erde

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Spezialmuseen

Um sich als Nation von Einwanderern mit der Asyl-und Einwanderungsproblematik auseinanderzusetzen, verfügt Australien seit Mitte der 80er Jahre über ein Immigrationsmuseum in Adelaide und seit November 1998 ein weiteres in Melbourne. Die geographischen Gegebenheiten sind eine logische Erklärung für die Vielzahl der Marinemuseen in Australien. Es gibt über 180 Museen, die sich mit dem Meer und seinen Lebensformen auseinandersetzen und z.B. in eindruckvollen Großraum-Aquarien die Unterwasserwelt zeigen. Es gibt sogar einige Schiffbruch-Museen und eine nationale Datenbank zu Schiffsunglücken (shipwreck database).

Als eine museale Sonderform sind die Kulturzentren der Ureinwohner Australiens, die "Aboriginal Cultural Centre", anzusehen, die in großer Anzahl während der letzten zwanzig Jahre entstanden. Viele dieser multifunktionalen Gebäude sind architektonisch außergewöhnlich gestaltet, beispielsweise in Form abstrahierter Tierkörper (Schildkröte, Vogel). Sie sind häufig auch an einen Nationalpark angebunden. Regionalbezogene Hinweise natur- und kulturgeschichtlicher Art und aktuelle Informationen, z.B. Wettervorhersagen und Wegezustandsbeschreibungen helfen den Besuchern der Nationalparks, sich auf ihre Unternehmungen einzustimmen. So sollen sie mögliche Gefahren einschätzen lernen und angemessene Verhaltensweisen für Notsituationen - theoretisch - beherrschen können. Die oft überbewerteten natürlichen Gefahrenquellen Australiens (Salzwasserkrokodile, Haie, giftige Quallen, Spinnen und Schlangen) werden bei schlechter Ausrüstung und unzureichender körperlicher Kondition übertroffen von dem schwerwiegenden Problem des körperlichen Austrocknens (dehydration) aufgrund der starken Sonneneinstrahlung.

Die Vermittlung kultureller Werte der Ureinwohner ist in diesen Kulturzentren meiner Meinung nach nur bedingt erlebbar. Ausstellungstechnisch anspruchsvolle Wandabwicklungen, Inszenierungen, häufig auch Bild-Klang-Installationen wurden oft mit sichtbar hohem finanziellen Aufwand gestaltet. Aber zum einen sind die Vorstellungswelten der Ureinwohner grundverschieden von den europäisch geprägten Auffassungen der Besucher. Zum anderen werden nur einzelne Aspekte herausgegriffen und umschrieben, weil viele Inhalte der Kultur der Aborigines Geheimnis bleiben und Fremden gegenüber nur verschleiert ausgedrückt werden. Es ist offensichtlich, dass man schon vor Jahren in der Vermarktung der Kunst der Ureinwohner eine profitable Quelle erkannte. Die Nachfrage ist gross und der Markt vielfältig. Es einwickelte sich ein von den Wurzeln der Kultur der Aborigines entferntes Kunstgewerbe.

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