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Museen in ländlichen Gebieten
Außerhalb der Städte befinden sich Museen auch in sehr kleinen Kommunen im Hinterland, wo man als Fremder nichts derartiges erwarten würde. Reichlich 200 Kilometer südöstlich von Darwin liegt am Stuart Highway der Verkehrsdurchgangspunkt Pine Creek (350 Einw.). Die Goldgräbersiedlung spielte eine Rolle als Endpunkt der transkontinentalen Eisenbahn. Heute werden im Bahnhofsgebäude Leihgaben aus dem erwähnten Museum in Darwin (MAGNT) gezeigt. Die gescheiterte Nord-Süd-Eisenbahnverbindung ist zwar ein historischer Fakt, aber nach wie vor ein politisches Thema geblieben.
Eine Anzahl von Museen ist dem Australischen Pioniergeist gewidmet und versucht, die Schwierigkeiten der europäischen Siedler vor 200 Jahren erlebbar zu machen. Unter den Australiern besonders bekannt und beliebt sind das "Waltzing Matilda Centre" in Winton und die "Stockmans Hall of Fame and Outback Heritage Centre" in Longreach, welche 1998 ihr 10jähriges Bestehen feierte. Beide Museen im Westen des Staates Queensland liegen innerhalb großer Schaf- und Rinderweidegebiete. Die wortwörtliche Übersetzung ("Ruhmeshalle der Viehtreiber und Kulturzentrum des Hinterlandes") würde lächerlich klingen für die ehrlich gemeinte Würdigung der ersten Siedler im Land. Winton, der Schauplatz eines großen Schafschererstreikes von 1891, war bedeutend als erster Standort der Australischen Fluggesellschaft Quantas (ab 1920). Der Name des neuen Museum bezieht sich auf die in Australien zum Volkslied gewordene Ballade "Waltzing Matilda", die unweit von Winton verfaßt wurde.
Es gibt in Australien über 70 Freilichtmuseen (Outdoor Museums). Wie auch in Nordamerika sind viele dieser Museen nicht für die Bewahrung volkskundlich relevanter Objekte und Zusammenhänge gegründet worden, sondern als erläuterndes Umfeld historischer Ereignisse und Zustände (sh. auch: Knauss: Freilichtmuseen in Nordamerika. In: Schriftenreihe der Landesstelle für Museumswesen Heft 4/1997). "Sovereign Hill" in Ballarat im Staat Victoria ist ein Beispiel, wie sich Freilichtmuseum und historischer Freizeitpark vermischen. Der von einem gemeinnützigen Verein getragene Park wurde auf einer Fläche von 26 ha um eine echte Goldmine herum errichtet. Die Gebäude der Goldgräberstadt sind denen von 1854 nachempfunden und auf die historisch korrekte Ausstattung wurde viel Mühe verwendet. Bei den täglichen Vorführungen (Flintenschießen, Hufbeschlagen, Zuckerwerkherstellung, Pillendrehen, Drechseln, Goldwaschen u.a.) durch Mitarbeiter in historischen Kostümen wird auf die authentische Darstellung der entsprechenden Tätigkeiten geachtet.
In den Outback-Regionen spielt die mobile Museums- und Vermittlungsarbeit an Schulen eine besondere Rolle. Das "South Australian Museum" in Adelaide, das in diesem Jahr zum Zeitpunkt des Adelaide Festivals wiedereröffnet werden soll, war während mehrjähriger aufwendiger Renovierung und Umgestaltung mit diesen beweglichen Lernausstellungen unterwegs.
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